Yonder
Sometree
Nach etlichen Betriebsjahren wird Alternative auch schon mal Konsens-Indie.
Was ist das eigentlich für ein Phänomen, dass neuerdings die Produzenten als Qualitätskriterium herhalten müssen? Bei Sometree aus Berlin, alter und immer etwas untergebutterter Indie-Adel von 1994, waren es auf der Vorgängerplatte "Bending The Willow" noch Tobias Levin und Gordon Raphael, die gemeinsam den gemäßigten Gitarrenrock im Namen des Szenepapstes feinstimmen sollten.
Nun ist es der alte Bandfreund Tobias Siebert (Kettcar, Delbo, Klez.e), der als Produzent genannt wird und mutmaßlich einen guten Job gemacht hat. "Yonder" ist schlank, erklingt anständig durchdekliniert und wabert in seiner gewachsenen Pompösität ein wenig zwischen heimatlichem Pathos und internationaler Trübsinnigkeit. Jugendliche Härte ist dafür aber mittlerweile geopfert worden. Im Song "Moduin" schwillt dieser neue Sound sogar zu siebenminütigen Klangeskapaden an. Einfach ist der Zugang derweil nicht, dafür klingt "Yonder" dann doch ein wenig zu verfranst. Was die Distanz zu den allseits gelobten Live-Qualitäten von Sometree noch ein bisschen vergrößert.