Mojave
WILLARD GRANT CONSPIRACY
Landete diese geheimnisvolle Gruppierung aus der malerisch-langweiligen Neuengland-Ödnis um Boston mit "Flying Low" noch einen soliden Überraschungs-Hit, so klingt vorliegendes Werk geradezu beängstigend vertraut. Die gemütlichen Couch-Potatoes, die live gern ihr Wohnzimmer emulieren und regelmäßig diverse Mitglieder der Acts, die sie eigentlich supporten sollen, als Drummer rekrutieren, bieten auf "Mojave" eine Art nachgewürzten Aufguß ihres bisherigen Schaffens. Mastermind Robert Fisher muß bewußt geworden sein, daß es mit Kuschelbären-Bariton und gepflegter Ennui allein nicht weitergehen konnte. Und so gibt es im gewohnt düster-pathetischen Landeier-Ambiente panisch eingestreute, aber funktionslose Instrumental-Fragmente, Retro-Mikro-Experimente, Anleihen bei Rock und Pop und einmal sogar ein schmutzig-derbes Schrammelrock-Punk-Schmankerl. Leider klingt dies alles wenig integriert, und da sich auch sonst im Wesentlichen nicht viel geändert hat, darf man die Platte hoffentlich als Dokument der Suche nach neuen Ufern interpretieren. Vielleicht kam "Mojave" einfach zu schnell, da wäre vom Potential her jedenfalls mehr drin gewesen.