»Sleep Well Beast«
The National
»Sleep Well Beast« macht es einem nicht so leicht. Selbst die schönsten Crooner-Balladen wie »Dark Side Of The Gym« oder »Born To Beg« werden immer wieder von innen heraus sabotiert, mal von elektronischen Störgeräuschen, mal von geisterhaften Keyboards, die hallend durch den Song wehen. »The System Only Dreams In Total Darkness« wiederum ist unglaublich bockig und auch noch stolz darauf. Gerade weil Matt Berningers Gesang dieses Lied nur manchmal im Zaum halten kann, nutzt es sich auch nach dem hundertsten Hören nicht ab. »I’ll Still Destroy You« beginnt, wie auch ein Zola-Jesus-Song beginnen könnte, und wird dann zu einer schmerzhaften, balladesken Reflexion Berningers über die eigenen Unzulänglichkeiten. »Guilty Party« und »Day I Die« wiederum sind diese klassische, druckvolle The-National-Schule, die auf Anhieb funktioniert.
Wer ein durchweg politisches Album erwartet hat, wird dabei nur vordergründig enttäuscht. Berninger selbst sagt, er verstehe nicht, wie man als Songwriter die Politik aus seinem Schreiben heraushalten könne. Deshalb ist die Verunsicherung, die die Trump-Wahl bei dem bekennenden Demokraten ausgelöst hat, durchweg spürbar, selbst wenn er lyrisch im Privaten gräbt und dabei sich selbst und seine Ehe seziert – formvollendet im besten Stück der Platte, das gar den Vornamen seiner Frau in sich trägt: »Carin At The Liquor Store«.