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Geschichten brauchen nicht zwingend ihren Zauber zu verlieren, wenn sie in der Muttersprache vorgetragen werden. Das zeigt »Das Bisschen was wir sind«, Maxims inspirierte Serviceleistung für die aufstrebende Generation Deutschpop.
Hier muss ein Regal voll mit Puzzle-Spielen umgestürzt sein. Rasch wurden die Teilchen zusammen mit Staubflusen wieder zusammengekehrt und in einem Karton mit der Aufschrift »Das Bisschen was wir sind« ausgeleert. Kontextlos ergäbe das einen sinnfreien Haufen Staub und Papier, Maxim jedoch zaubert daraus schwer durchdringbaren Puzzle-Pop. Zwölf Songs aus Erinnerungsfetzen, umrahmt von schwermütigem Electro-Pop. Zwar bleibt auch er nicht vor den für das Genre typischen Kitsch-Ausrutschern gefeit, die vermuten lassen, dass sein emotionaler Hintergrund in hochdramatischem Tränenfluss liegt. Denn »Das Bisschen was wir sind« besteht zu einem Teil aus zerbrochenen Nerven, Geschichten über gescheiterte Lieben oder – wie er es nennt – »Hypes«.
Bei der Marteria-Kollaboration »Tourist« etwa wird Maxim zu Columbus und seine Flamme zu einer unergründeten Welt; in seiner nervlichen Überforderung stattet er diesem Ort einen Kurztrip ab, um sich rasch ein »I love you«-Shirt zu besorgen und dann wieder zu verschwinden. Doch das atmosphärische Werk, produziert unter anderem von Farhot und Tua, bleibt musikalisch zumeist so stimmig, dass es die Konzentration lohnt, Maxims Worte an den nötigen Stellen einfach auszublenden. Außerdem folgt auf jeden textlichen Ausrutscher auch immer wieder eine gute Idee: Mit verhältnismäßig verschachtelten Bildern, beispielsweise über die Tristesse des Alkoholismus, weiß Maxim das Schlager-Gewand doch noch früh und oft genug abzustreifen.
Maxim
Das Bisschen was wir sind
Release: 02.09.2016
℗ 2016 Downbeat Records / Warner Music Group Germany Holding GmbH / A Warner Music Group Company
Maxim »Das Bisschen was wir sind« (Downbeat / Warner)
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