»The Horror«
Get Well Soon
Von der Liebe bis zum Horror ist es nicht weit. Manchmal dauert der Weg nur ein Album an. Sein fünftes Werk widmet Konstantin Gropper dem Albtraum – und klingt dabei wie ein Hitchcock-Film. Drei eigene Träume hat der Musiker zum Ausgangspunkt dieser Platte gemacht, verstärkt von der Gropper’schen Analyse zum Thema und einem orchestral-cineastischen Sound, dessen dramatische Effekte sich entspannt zurückgelehnt genießen lassen. Also alles wie gehabt und erwünscht, aber erstmals bereichert um Feature-Gäste, die von der tunesischen Sängerin Ghalia Benali über Everybody’s Darling Sam Vance-Law bis zur regelmäßigen Gropper-Kollaborateurin Kat Frankie reichen. Nachdem man sich am Anfang der LP wohlig hingefläzt hat, kommen bald Songs wie »Nightjogging« und »(How To Stay) Middle Class« um die Ecke, in denen Gropper zwischen Streichern, Trillern und Mary-Poppins-Pop Gender- und soziale Issues behandelt. So anachronistisch Groppers Orchester-Kammerpop anmutet, so aktuell sind hier seine Aussagen. Und plötzlich ist der bedrohliche Unterton auf »The Horror« nicht länger den nächtlichen Aktivitäten des Unterbewusstseins geschuldet, sondern den realen Gefahren bei Tageslicht, denen sich unsere Gesellschaft zunehmend ausgesetzt sieht. Wie Gropper sie zu lösen beabsichtigt? Mit dem finalen »(Finally) A Convenient Truth«, das sich zum chorsingenden Gemeinschaftsgefühl steigert: »So join hands. In horror unite! Together we stand in darkest night.« Was uns dann wieder wohin führt? Genau: zur Liebe!

Get Well Soon
The Horror
Release: 08.06.2018
℗ 2018 Get Well Soon, under exclusive license to Caroline International