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Die kanadische Singer/Songwriterin Feist legt ihr neues Album »Pleasure« vor. Anders, als der Name vermuten lässt, klingt es kantiger als der Vorgänger »Metals«.
In Minute vier des achten, rockigen Stücks »Century« auf Leslie Feists neuem Album hört man im Break plötzlich Jarvis Cockers Sprechgesang. Das Auftauchen des Pulp-Frontmanns ist in gewisser Weise logisch, denn Feist war immer schon eine sehr soziale Künstlerin, die ihre Kollaborationen mehr auf persönliche Verbindungen denn auf künstlerische aufbaut, und Jarvis Cocker hat bekanntlich gerade mit ihrem alten Freund Chilly Gonzales aufgenommen – was liegt da näher, als etwas zusammen zu machen? »Persönlich« ist auch das Attribut, das sich mit der Musik von Feist am ehesten in Verbindung bringen lässt. Wie eine alte Freundin, die man nicht häufig trifft, dann aber immer sofort wieder ins Herz schließt, alte Geschichten austauscht und bis in die Morgenstunden zusammensitzt. Diese Vertrautheit birgt die Gefahr der Wiederholung, und tatsächlich ist nicht alles neu und glänzend auf »Pleasure«. Ganz im Gegenteil zeigt sich die alte Freundin Feist von ihrer rauesten, unbearbeiteten Seite: Es knistert der Verstärker, es hallt die Stimme, es quietscht die Gitarrenseite, insbesondere auf den Balladen des Albums. Viele der Melodien kommen seltsam bekannt vor, die Tonlagen vertraut, die Rhythmen alltäglich. Doch das ist es eben mit engen Freunden: Manchmal weiß man nicht mehr, ob etwas ihre Persönlichkeit ist, eben typisch Feist, oder die alte Routine, die gemeinsame Geschichte. In der wohligen Umarmung verschwimmen das Innen und das Außen.
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