Tikkun
Consolidated
Es gab Zeiten, da dachte man, daß Adam Sherburne sich aus Respekt vor der Ozonschicht das Pupsen versagt hat. Seine eigene soziale Abstammung - white, male, American - geißelte und verbannte er auf die unterste Stufe der Evolution. Jeder Song ein Pamphlet, jeder Text ein sozialwissenschaftliches Traktat, viel Ehr, viel Feind, viel consciousness. Und bemitleidenswert wenig Erfolg natürlich, weshalb das letzte Consolidated-Album persönliche Trübsal blies und bezeichnenderweise den Titel 'Dropped' trug. Mit 'Tikkun' nun gelingt es Sherburne, seine hochdifferenzierten Standpunkte auf eine Weise auszubreiten, die durch menschliche Nähe anspricht, statt durch eine Sprache zu verschrecken, die einem weiteren Kapitel Marx' zur Ehre gereichen würde. Der Rap-Anteil der Songs driftet immer stärker gegen Null; mittlerweile sind Consolidated bei einer Mischung aus relaxtem Breitwand-Funk und sympathischem Schweinerock à la Kravitz angelangt, der in seinen getragenen Momenten ('Answering Machine') nicht eben spannend ist und wegen gelegentlicher Nähe zum R'n'B ('Falling Through You') für die Zukunft auf Untiefen achten muß. In ausführlich arrangierten Groove-Nummern wie 'Subtext' oder 'The Chickens Have Come Home To Roost' schippern Consolidated in angenehm unaufgewühltem Fahrwasser, das man genießen kann, wenn man die Sehnsucht nach der Radikalität der frühen Jahre bereits überwunden hat.