Black Love
Afghan Whigs
Das Grunge-Imperium brach zusammen, und nur wenige entkamen dem kreativen Tod. Der Führer konnte sich rechtzeitig eine Schrotflinte in den Rachen schieben, die Vordenker und ihre Epigonen flohen, wenn sie denn konnten, zurück in die Anonymität. PEARL JAM blieben als leblose Flaggenträger einer bürgerlichen Revolution ohne Leichen. Greg Dulli und seine Freunde überholten schon zu 'Nevermind'-Zeiten die Konkurrenz auf der rechten Seite. Flößten bösen Noise-Gitarren süßen Soul ein und verließen das SubPop'-Lager mit sonnigeren Rhythmen und ließen eine Schar Ewiggestrige, die stumpf ihr Punkrevival zelebrierten, zurück. Das Ergebnis dieser selbstgewählten Isolation ist 'Black Love', das noch mehr als Vorgänger 'Gentlemen' Elemente des Autoren-Soul und 70s-Funk verarbeitet. Im Vergleich zu den Frühwerken 'Up In It' und 'Congregation' beginnt der Boden unter dem RocknRoll der Band zu swingen. Die AFGHAN WHIGS waten knietief durch PHIL SPECTOR- und ISAAC HAYES-Einflüsse, ehe Dulli das Zeichen zum Einsatz der unbarmherzigen, unendlich sehnsuchtstriefenden Texasgitarren gibt und gewohnt schräg den nicht enden wollenden Trennungsschmerz beweint. 'Black Love' ist der Klimax einer erstklassigen Discographie. Ein Hitalbum, das mit jeder Sequenz das herrliche Aroma einer schwarzweißen Röstmischung absorbiert.