Späterwerk von Jim Jarmusch
The Limits Of Control
Jarmusch ist so einer jener Mittelsmänner, die man sich stets in schwarzen Klamotten vorstellt, ein Kettenraucher, beflissener Grübler und Verächter des Mainstreams. So hat er sich mit der steigenden Anzahl von Produktionen den Ruf einer Independentfilm-Ikone ergaunert, file under "Maverick", hat uns den unertäglich tragikomisch daherkaspernden Horrorclown Roberto Benigni auf den Hals gehetzt und mit "Ghost Dog" gerade mal einen guten Film zustande gebracht. (Ja, "Dead Man" war auch scheiße, und das, obwohl eigentlich jeder Film mit Johnny Depp gut ist!) Einen schönen lakonischen Oval-Refrain haben wir seinem Schaffen aber immerhin zu verdanken: "Neuer Film von Jim Jarmusch / will ihn nicht sehen ..." So weit, so wahr - denn bei aller Liebe zur Eigenart war der Mann einfach nie für Überraschungen gut.
Allerdings hat Jarmusch mit "The Limits Of Control" ein schockendes Spätwerk hingelegt, das alle seine übrigen Filme locker in den Schatten stellt. So, als habe Woody Allen seinen "Großstadtneurotiker" am Ende der Karriere gedreht.
Es geht auf wundersam konzentrierte Weise um das, was andere zwar besser machen als Jarmusch selbst - kaum einer der Kollegen aber in eine derart stoische, zeitgemäße und in jeder einzelnen Sequenz anregende Reflexion über das Medium selbst hätte ummünzen können: Es geht ums Kino. Mit von der Partie sind neben dem superpräsenten Hauptdarsteller Isaach de Bankolé u. a. Tilda Swinton, Bill Murray und William Hurt. Toll, dass ich nach all den Jahren Jim Jarmusch für mich entdecken konnte! Vielleicht legt er ja einen Schlussspurt hin wie Cronenberg.
The Limits Of Control (USA 2009; R: Jim Jarmusch; D: Isaach de Bankolé, Tilda Swinton, Bill Murray, William Hurt; Universum)