E 1976
Ein Kind zu töten ...
Über die auf der Homepage des Labels, www.bildstoerung.tv, gedroppten "Das Dorf der Verdammten" und "Die Vögel" hinaus wäre sicherlich Roegs "Wenn die Gondeln Trauer tragen" zu nennen. Während Lewis Fiander als Tom ein wenig an Donald Sutherland gemahnt, erinnert Prunella Ransome (spielt dessen hochschwangere Frau Evelyn) eher an Mia Farrow in "Rosemary's Baby".
Die beiden wollen kurz vor der Niederkunft in einem spanischen Küstenstädtchen ausspannen. Merkwürdige Todesfälle verdunkeln die psychologische Matrix. Die wird anhand der ruhigen, sonnendurchfluteten Bildfolgen mit zunächst alltäglichen, später weniger alltäglichen Schockmomenten von Beginn an unter Hochspannung gehalten. Den Prolog mal ausgenommen, der mit Doku-Material über leidende Kinder in Konzentrationslagern und Kriegsgebieten auf andere Weise eine unangenehme Fährte auslegt, die den Zuschauer ahnen lässt, dass die ausgestorbenen Gassen der verdammten Insel Almanzora nicht nur Mittel zum Zweck der unheimlichen Unterhaltung sind, sondern sich in einem ähnlich tiefen Sinn erfassen lassen wie das Labyrinth Venedigs in Roegs du Maurier-Verfilmung - das wird spätestens in der letzten Viertelstunde klar. Könnte man Metaphern und Allegorien abziehen wie Häute und könnte man die Meta-Ebenen wie Fleisch abnagen, so bliebe das Gerüst eines kunstvoll-geradlinigen Thrillers.
Intro empfiehlt:
Ein Kind zu töten ...
E 1976
R: Narciso Ibáñez Serrador; D: Lewis Fiander, Prunella Ransome, Antonio Iranzo; Bildstörung