»It's better to burn out than to fade away.«
»Der Roman von Boddah: Wie ich Kurt Cobain getötet habe«
Man verfolgt Cobains Weg vom hungrigen, leidenschaftlichen Newcomer bis zum ausgebrannten Star. Ist er anfangs auf der Bühne noch ganz bei sich, beobachtet man im Verlauf der Geschichte die zunehmende Entfremdung Cobains von seiner eigenen Künstlerpersönlichkeit. »The worst crime I can think of would be to rip people off by faking it and pretending as if I'm having 100% fun«, heißt es in seinem Abschiedsbrief. Drogen sind das oftmals trügerische Mittel der Wahl um die Gedanken zu beruhigen oder gar die eingebildete Kindheit zu verlängern. So trägt die Sucht weiter dazu bei, dass sich auch abseits des Rampenlichts die Zerfallserscheinungen einer Identität nicht aufhalten lassen. Die von einer zerstörerischen Sogwirkung getriebene Liebe zu Courtney Love bildet neben der Musik den größten Part der Geschichte. Hier verzichtet Otero gänzlich auf die üblichen Schuldzuweisungen und stellt stattdessen ein höchst komplexes Beziehungsgeflecht wechselnder Abhängigkeiten dar.
Obgleich Otero sich viel erzählerische Freiheit gönnt, zeigt sich sein Comic in Bezug auf die biographischen Eckdaten bestens informiert. Viele der hier vorkommenden Episoden dürfen als verbürgt gelten. Die mitunter wild und chaotisch anmutenden, aber stets sehr dynamischen Zeichnungen verleihen der Geschichte zudem die passende Aufgeregtheit. Somit ist »Der Roman von Boddah« nicht nur für Nirvana-Fans sehr zu empfehlen.

Nicolas Otéro
Roman von Boddah, Der: Wie ich Kurt Cobain getötet habe
Release: 25.04.2016